Kurztext
Emanzipation war seit jeher eine der zentralen Forderungen des Liberalismus. Seine Anhänger erstrebten die Befreiung aller Bürger von überkommenen Fesseln, um eine auf Freiheit und Gleichheit beruhende Staatsbürgergesellschaft zu schaffen. Doch wie reagierten die Liberalen, als es im Kaiserreich und in der Weimarer Republik konkret darum ging, die politische und rechtliche Gleichstellung von Frauen und Juden in die Tat umzusetzen?
Profilierte Experten der jüdischen Geschichte und der Frauen- und Geschlechtergeschichte beantworten diese Frage aus verschiedenen Blickrichtungen. Sie nehmen Ein- und Ausschlussmechanismen unter Liberalen auf lokaler und regionaler Ebene in Deutschland in den Blick und stellen sie in den internationalen Kontext. Sie widmen sich einzelnen herausragenden Persönlichkeiten, analysieren aber auch die liberale Bewegung als Ganzes. Dabei wird deutlich, dass antisemitische und antifeministische Ressentiments auch im Liberalismus zu finden waren, obwohl zahlreiche Frauen und Juden bei ihrem Kampf um Partizipation gerade auf diese Bewegung ihre Hoffnungen setzten.
- Frieder Günther (Redakt.)
Angelika Schaser ist seit 2001 Professorin für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Nation und Geschlecht, Frauenbewegung, religiöse Konversionen, Biographik und Historiographie.
[Von Angelika Schaser erschienene Publikationen]
Stefanie Schüler-Springorum leitet seit 2001 das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg und lehrt seit 2007 als Professorin an der dortigen Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die deutsch-jüdische, die deutsche und die spanische Geschichte sowie die Geschichte von Krieg und Gewalt im 19. und 20. Jahrhundert.
[Von Stefanie Schüler-Springorum erschienene Publikationen]
ISSN 1861-3195
Die Wissenschaftliche Reihe der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus erscheint seit 1999, mit dem siebten Band kam sie in unseren Verlag. Die Stiftung publiziert hier die Tagungsbeiträge des Theodor-Heuss-Kolloquiums, das etwa alle zwei Jahre stattfindet. Darüber hinaus finden umfangreichere wissenschaftliche Monografien, Sammelbände und Editionen hier ihren Platz. Alle Publikationsprojekte werden vor der Veröffentlichung vom wissenschaftlichen Beirat der Stiftung begutachtet. Die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus ist eine überparteiliche Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Stuttgart. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit orientiert sie sich am Lebenswerk des ersten Bundespräsidenten, Theodor Heuss (1884–1963); der Focus liegt daher auf der deutschen Zeitgeschichte zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Liberalismus, Demokratiegeschichte, Geschichte der Intellektuellen und des Bürgertums sowie Parteiengeschichte umreißen thematische Schwerpunkte der Stiftungsarbeit, die aber um weitere Themen, z.B. aus der Kunst- oder Literaturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, ergänzt werden. Die wissenschaftliche Reihe spiegelt mit Bänden wie "Vernunftrepublikanismus in der Weimarer Republik", "Zur Ästhetik der Demokratie" oder "Geschichte für Leser" dieses thematische Spektrum wider.
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