Kurztext
Die bislang in der Forschung zur Spätantike stark vernachlässigten kirchlichen Amtsträger unterhalb des Bischofs werden vor dem Hintergrund der politischen, sozialen, kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Veränderungen der Spätantike in den Blick genommen.
Die Studie macht deutlich, daß man bei einer Analyse der sozialen Herkunft der Kleriker und ihrer Stellung in der Gesellschaft zwar zum einen nach ihrem Rang in der kirchlichen Hierarchie, zum anderen aber vor allem auch nach ihrem Wirkungsort differenzieren muß.
Bislang nahm man an, dass sich der überwiegende Teil des Klerus im 4. bis 6. Jh. aus dem Kurialenstand rekrutierte. Nach einer gründlichen Analyse aller zur Verfügung stehenden Quellengattungen wird jedoch deutlich, daß sich Männer aus der Schicht der Kurialen für den genannten Untersuchungszeitraum überwiegend nur auf den wenigen wichtigen und einflußreichen Posten in der Kirche fanden. Die meisten kirchlichen Ämter unterhalb des Episkopats wurden von Männern aus den unteren gesellschaftlichen Schichten besetzt.
Sabine Hübner studierte Alte Geschichte und Klassische Philologie in Münster, Rom und London. 2005 promovierte sie im DFG-Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike" an der Universität Jena. Momentan forscht sie in Berkeley (University of California) und an der Columbia University (New York). Ihre Schwerpunkte liegen in der Sozial- und Religionsgeschichte der Spätantike und der Griechischen Epigraphik.
[Von Sabine Hübner erschienene Publikationen]
ISSN 1438-0552
Herausgegeben von Rainer Thiel und Meinolf Vielberg.
Wissenschaftlicher Beirat:
Walter Ameling (Köln), Susanne Daub (Jena), Michael Erler (Würzburg), Angelika Geyer (Jena), Jan Dirk Harke (Jena), Christoph Markschies (Berlin), Norbert Nebes (Jena), Tilman Seidensticker (Jena), Timo Stickler (Jena) und Christian Tornau (Würzburg).
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