Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829) und 150 Jahre 'Lamarckismus'
Jean-Baptiste de Lamarck (1744–1829) und 150 Jahre 'Lamarckismus'
Jean-Baptiste de Lamarck gilt als "fondateur de la doctrine de l'évolution" (1809). Sein Transformationskonzept war Basis eines vielgestaltigen Lamarckismus, der – als Gegenentwurf zum ultra-selektionistischen Neo-Darwinismus – v.a. im deutschen Sprachraum reüssierte. Das lamarckistische Prinzip lautet: Die Umwelt hat im Evolutionsgeschehen primär Instruktions-, nicht Selektionsfunktion. Stammesgeschichtlicher Formenwandel beginnt mit gerichteten Entwicklungsänderungen ("arrival of the fittest"), die milieuunabhängig transgenerational rekonstruierbar sind; eine derartige "Vererbung erworbener Eigenschaften" (VEE) verknüpft Onto- und Phylogenese. Als es bis Mitte der 1930er Jahre immer besser gelang, empirische Befunde angeblich umweltabhängiger erblicher Variabilität mendel- und populationsgenetisch zu deuten, erklärten Neo-Darwinisten jegliche VEE für inexistent – womöglich zu Unrecht: Besseres Verstehen schon längst bekannter und die Kenntnis neuer epigenetischer Entwicklungs- und Vererbungssysteme auf verschiedenen Ebenen biologischer Organisation lassen heute lamarckistisches, d.h. entwicklungsorientiertes Evolutionsdenken in neuem Licht erscheinen.
Band | 91 |
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ISBN | 978-3-515-13182-7 |
Medientyp | E-Book - PDF |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2023 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | XLVIII, 1612 Seiten |
Abbildungen | 20 s/w Abb., 37 farb. Abb., 24 s/w Tab. |
Sprache | Deutsch |
Kopierschutz | mit digitalem Wasserzeichen |
Open Access | CC-BY-NC-ND |