Kurztext
Hanoi ist eine "Stadt im Fluss" – die Megastadt im Delta des Roten Flusses ist durch stetigen Wandel geprägt. Dieser bringt eine differenzierte Abwasserentsorgung hervor, während die städtische Infrastrukturplanung seit der Kolonialzeit eine Vereinheitlichung dieser anstrebt: Das dauerhafte Streben nach einem einheitlichen und zentralen System bei gleichzeitig dauerhafter Vielfalt der stadträumlichen Muster und Abwasserentsorgungsinfrastrukturen motivieren diese Studie. Welche Möglichkeiten zur Gestaltung haben Akteure?
Diese Frage beschäftigt nicht nur die Planung, sondern sie berührt auch den Kern der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung, die sich mit der Gestaltungsresistenz von Infrastrukturen und ihren Implikationen für Ressourcengerechtigkeit in Städten befasst. Kritische Analysen gehen jedoch kaum auf die zukünftige Gestaltung urbaner Infrastrukturen ein. Deren Planung blendet hingegen oftmals die Einbettung dieser in breitere sozialräumliche Dynamiken aus. Diese Arbeit verbindet beide Ansätze und trägt so über eine theoretisch fundierte Stellungnahme zur Abwasserpolitik Hanois hinaus zur planerischen und sozialwissenschaftlichen Erforschung urbaner Infrastruktursysteme bei.
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Rezensionen
Fraunhofer IRB, baufachinformation.de, 2014/12
Die Forschung von Sophie Schramm konzentriert sich auf soziotechnische Infrastruktursysteme und Planungsdiskurse in Städten des globalen Südens. 2001–2008 studierte sie Stadt- und Regionalplanung an der HafenCity University (HCU) in Hamburg. 2008–2011 arbeitete sie im BMBF Projekt Lösungen für semizentrale Ver- und Entsorgungssysteme urbaner Räume am Beispiel von Hanoi, Vietnam und seit 2013 im Projekt Translating urban infrastructures – Adaptation and creativity in water and sanitation systems in African cities der DFG am Lehrstuhl Raum- und Infrastrukturplanung der TU Darmstadt. 2013 erfolgte die Promotion.
[Von Sophie Schramm erschienene Publikationen]
ISSN 2191-7728
Herausgegeben von Frauke Kraas, Martin Coy, Peter Herrle und Volker Kreibich.
Megastädte gewinnen aufgrund ihrer wachsenden Zahl, enormen Größe und oft rasanten Entwicklungsdynamik als Zentren globalen Wandels immer mehr Bedeutung. Neu sind nicht nur die bisher unbekannten Dimensionen von Flächen- und Bevölkerungswachstum sowie die hohe Konzentration von Bevölkerung, Infrastruktur, Wirtschaftskraft, Kapital und Entscheidungen, sondern auch die Gleichzeitigkeit und Überlagerung der verschiedenartigsten ökologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Prozesse – mit vielfältigen wechselseitigen, sich zum Teil selbst verstärkenden Beschleunigungs- und Rückkopplungseffekten. Und neu sind der zunehmende Verlust an Regier- und Steuerbarkeit bei steigender Informalität sowie die Vielzahl und Vielfalt beteiligter Akteure und ihrer Verflechtungen. Die Schriftenreihe Megacities and Global Change / Megastädte und Globaler Wandel untersucht die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen weltweiter Megaurbanisierung in unterschiedlichen Regionen. Aus geographischer, raumplanerischer, umweltwissenschaftlicher, soziologischer und politischer Perspektive ergeben sich neue Sichtweisen und ein neues Verständnis megaurbaner Entwicklungsdynamiken. Die Qualität der in der Reihe erscheinenden Arbeiten wird von zwei unabhängigen Gutachtern geprüft.
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