Kurztext
Die Entstehung von Sammlungen ist eng mit dem Wandel des Wissenschaftsverständnisses im Europa der Frühen Neuzeit verknüpft: Neben das traditionelle Bücherwissen traten empirische Methoden, für die materielle Objekte und wissenschaftliche Instrumente zur Hauptquelle des Wissensgewinns, zu "Wissensdingen", wurden. Im 18. Jahrhundert entstanden in großem Umfang Professorensammlungen, mit denen neue Lehrmethoden Einzug in die Hörsäle unterschiedlichster Fächer hielten. Universitätseinrichtungen für die Arbeit mit Wissensdingen – botanische Gärten, chemische Labore, anatomische Theater – wurden erweitert und neu eingerichtet. Nicht zuletzt wurden die ersten institutionell an eine Universität angebundenen Sammlungen und Museen gegründet, die Wissensdinge zu einem festen Bestandteil der Hochschulen machten.
Die Praktiken, die diesem Wandlungsprozess zugrunde liegen, untersucht Miriam Müller an zahlreichen Beispielen. Eine breite Quellenbasis zu sammelnden Professoren an den Universitäten Göttingen, Halle (Saale), Helmstedt, Leipzig, Erlangen, Tübingen, Freiburg i. Br. und Ingolstadt ermöglicht dabei den vergleichenden Blick auf ein überregionales, fächerübergreifendes Phänomen, das die Wissenschaften bis heute prägt.
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Rezensionen
Till Kinzel, IFB Informationsmittel für Bibliotheken 28, 2020/3
Miriam Müller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Universitätsgeschichte, Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie Sammlungsgeschichte der Frühen Neuzeit.
[Von Miriam Müller erschienene Publikationen]
ISSN 2700-2659
Herausgegeben von Christian Joas, Veronika Lipphardt, Kärin Nickelsen und Margit Szöllösi-Janze.
Teilreihe I: Wissenschaftsgeschichte
Die Wissenschaftsgeschichte hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem Randgebiet in naturwissenschaftlichen Instituten zu einer dynamischen Teildisziplin der Geschichtswissenschaft entwickelt. Die Reflexion von Wissenschaft und Technik – als prägende Faktoren der modernen Welt – gilt heute als unverzichtbar, um die Wandlungsprozesse vor allem der letzten zweihundert Jahre zu verstehen. Studien zu allen Gebieten der Wissenschaft sind willkommen. Dies umfasst die Geschichte der Naturwissenschaften ebenso wie die der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie wissenschaftsbezogene Arbeiten zur Medizin- und Technikgeschichte.
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Teilreihe II: Wissensforschung
Wissenschaftsgeschichte und Science and Technology Studies haben in den vergangenen Jahrzehnten viele gemeinsame Themenfelder entdeckt, die weder allein mit historischen noch ausschließlich mit sozial- oder kulturwissenschaftlichen Methoden zu erschließen sind. Die Teilreihe Wissensforschung versteht sich als ein Ort für Studien, die sowohl gegenwärtige Wissensformierungen als auch deren historische Entstehung empirisch betrachten. Methodisch bedeutet diese Öffnung, dass Projekte mit historischer, kulturanthropologischer und sozialwissenschaftlicher Methodologie, oder auch mit einer Mischung dieser Ansätze, willkommen sind.
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Teilreihe III: Pallas Athene. Geschichte der institutionalisierten Wissenschaft
Pallas Athene reflektiert die Geschichte der Wissenschaften in ihrer institutionellen Verfasstheit. Die Teilreihe fühlt sich unter dem Einfluss sozial- und kulturwissenschaftlicher Ansätze einem offenen Institutionenbegriff verpflichtet. Sie interessiert sich über die "klassischen" Stätten der Produktion und Vermittlung wissenschaftlichen Wissens hinaus für alle Räume des Wissens, die durch verstetigte Praktiken und anerkannte Regelwerke wissenschaftlichen Denkens und Handelns charakterisiert sind und in denen sich spezifische epistemische Kulturen ausgeprägt haben.
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