Kurztext
Krisen – sie bezeichnen das, was eigentlich undenkbar ist: Die Ereignisse überschlagen sich, werden als unkalkulierbar wahrgenommen, ihr Ausgang ist ungewiss. Andererseits wird Krisen mit festen sprachlichen Mustern begegnet. In der Kommunikation wird ihnen ein logischer Ablauf, ein Telos unterstellt. Damit sind sie nicht nur Mittel zur Zukunftsbewältigung, sondern sie ordnen auch den Blick in die Vergangenheit: In den historischen Wissenschaften dient das Schlagwort der Krise sowohl interdisziplinär als auch transepochal als Leitbegriff, um Kontinuitäten wie auch Wandel zu erklären.
Die Vielzahl der konstatierten Krisen lässt freilich zweifeln, wie sich ein breit gefasster Krisenbegriff hermeneutisch schlüssig definieren lässt. Wann ist eine Ereigniskette als "Krisenzeit" zu qualifizieren? Wie beständig sind solche Qualifizierungen? Zugleich stellt sich die Frage nach der narrativen Konstruktion solcher "Krisengeschichten": Nötigt der Fokus auf Krisen zu einer bestimmten Strukturierung des Stoffs, zu einem bestimmten Darstellungsziel? Formt er damit implizit unsere Forschungsaussagen?
Rezensionen
"Es dürfte sich lohnen, den Forschungspfad, den die Herausgeber mit ihrem pionierhaften Band ausgesteckt haben, weiter zu verfolgen."
Tobias Straumann, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 100, 04/2013
Dieser Band wurde außerdem rezensiert von:
Martin Kintzinger, GWU 68 2017 H 7/8, 06.02.2018
Nicolai Hannig, Neue Politische Literatur 61, 2016/3
Henning Tümmers, H-Soz-u-Kult, 25.09.2013
K. B., Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 70, 2014/1
Studium der Germanistik, Journalistik, Literaturvermittlung und Geschichte an den Universitäten Bamberg und La Sapienza, Rom
Promotion in der Mediävistik an der Universität Heidelberg
Seit 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Geschäftsführerin am Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde an der Universität Heidelberg
[Von Carla Meyer erschienene Publikationen]
Katja Patzel-Mattern, Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Ruprechts-Karls Universität Heidelberg. Forschungen zur industriellen Krisenkommunikation und zur Gestaltung von Arbeitsbeziehungen im europäischen Kontext. Publikationen u.a. zu industriellen Krisen und Katastrophen, Elitenbildung, industrieller Psychotechnik sowie zu Erinnerung und kulturwissenschaftlicher Theoriebildung.
[Von Katja Patzel-Mattern erschienene Publikationen]
Studium der Geschichte, Klassischen Archäologie und Germanistik an den Universitäten Heidelberg, Siena und Berlin
Magister artium an der Universität Heidelberg
Promotion in mittelalterlicher Geschichte an der Universität Stuttgart
Leiter der Nachwuchsgruppe "Cultures of Disaster" im Heidelberger Cluster of Excellence "Asia and Europe in a Global Context"
Seit 2009: Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Technischen Universität Darmstadt
[Von Gerrit Jasper Schenk erschienene Publikationen]