Kurztext
Das Bild der Frau in der griechischen Antike wurde bislang vorwiegend am klassischen Athen festgemacht. So entstand der Eindruck, der Rolle der athenischen Frau käme Modellcharakter für ganz Griechenland bis zur Römerzeit zu. Die vorliegende Studie untersucht auf der Basis des epigraphischen Materials den Wandel der rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung der Frau im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit in dem insularen Mikrokosmos der Kykladen.
Gezeigt wird, dass die weiblichen Mitglieder einer Bürgerfamilie auf verschiedenen Ebenen zur Konstruktion des Familienbildes in der Öffentlichkeit beitrugen: In der hellenistischen Zeit übernahmen sie die Initiative, um das Gedächtnis an ihre Familie aufrechtzuerhalten, und sie waren es, die die Ausformung dieses Gedächtnisses festlegten und finanzierten.
Erst im Zuge der Romanisierung auf den Kykladen nahm die Frau eine eher passive Rolle ein, bei der sie mittels der ihr zugeschriebenen Tugenden Anteil an der Außendarstellung der Familie hatte.
Eftychia Stavrianopoulou studierte an den Universitäten Athen und Heidelberg. Dort ist sie derzeit Mitarbeiterin des SFB 619 „Ritualdynamik“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der frühgriechischen Geschichte, der griechischen Epigraphik und der Religionsgeschichte.
[Von Eftychia Stavrianopoulou erschienene Publikationen]
ISSN 0930-1208
Begründet von Géza Alföldy, herausgegeben von Angelos Chaniotis und Christian Witschel. Beirat: François Bérard, Anthony R. Birley, Kostas Buraselis, Lucas de Blois, Ségolène Demougin, Elio Lo Cascio, Mischa Meier, Elizabeth Meyer, Michael Peachin, Henk Versnel und Martin Zimmermann.
Die Reihe Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien (HABES) wurde 1986 von Géza Alföldy anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Faches Alte Geschichte an der Universität Heidelberg gegründet. Nach dem Tod von Géza Alföldy (November 2011) wird die Reihen von Angelos Chaniotis und Christian Witschel herausgegeben, die seit 2006 zum Herausgebergremium gehören. Ursprünglich wurden in der Reihe Monographien und Sammelbände veröffentlicht, die aus der Forschung von Mitarbeitern (Doktoranden und Dozenten) und Gastwissenschaftlern am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik hervorgegangen waren. Das 25jährige Bestehen der Reihe im Jahr 2011 wurde von einer Erneuerung des Profils begleitet: In die Reihe werden nun auch solche althistorische und altertumswissenschaftliche Arbeiten aufgenommen, die nicht in Heidelberg oder im Zusammenhang mit dem Heidelberger Seminar entstanden sind, wenn sie eine Verbindung zu den traditionellen Forschungsschwerpunkten der Heidelberger Althistorie aufweisen: Griechische und lateinische Epigraphik; griechische und römische Sozialgeschichte; die Erforschung der Spätantike; griechische und römische Religionsgeschichte; griechische und römische Mentalitätsgeschichte.
Eingehende Manuskripte werden in einem peer-review-Verfahren geprüft.
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