Kurztext
In der Geschichte der Geographie spielt das Mensch-Natur-Verhältnis eine zentrale Rolle. Mit der Zuwendung zu den Geographien des Alltags wird die Wende von der naturalistischen zur sozialwissenschaftlichen Geographie, einer praxiszentrierten Sozialgeographie vollzogen. Die damit verbundene Erweiterung geht von einer neuen theoretischen Grundlegung des Faches aus, in deren Fokus die Praktiken des alltäglichen Geographie-Machens stehen.
Der vorliegende Band stellt diesen Ansatz anhand von Fallstudien vor, die einen Einblick in die Geographie des Alltags vermitteln. Aus unterschiedlichen Perspektiven verdeutlichen die Beiträge Grundprinzipien geographischer Forschung.
Aus dem Inhalt
Vorwort
Einleitung
André Odermatt / Joris Ernest Van Wezemael: Geographische Wohnforschung. Handlungstheoretische Konzeptualisierung und empirische Umsetzung
Tilo Felgenhauer: »Ich bin Thüringer, … und was ißt Du?« Regionenbezogene Konsumtion und Marketingkommunikation am Beispiel »Original Thüringer Qualität«
Antje Schlottmann: Handlungszentrierte Entwicklungsforschung. Das Instrument der Schnittstellenanalyse am Beispiel eines Agroforstprojekts in Tanzania
Sylvia Monzel: Kinderfreundliche Wohnumfeldgestaltung!? Sozialgeographische Hinweise für die Praxis
Christian Reutlinger: Territorialisierungen und Sozialraum. Empirische Grundlagen einer Sozialgeographie des Jugendalters
Beat Giger: Ausländerpolitik und nationalstaatliche Praktiken des Geographie-Machens
Markus Schwyn: Regionalistische Bewegungen und politische Alltagsgeographien. Das Beispiel ›Rassemblement jurassien‹
Michael Hermann / Heiri Leuthold: Weltanschauung und ungeplante Regionalisierung
Guenther Arber: Medien, Regionalisierungen und das Drogenproblem. Zur Verräumlichung sozialer Brennpunkte
Markus Richner: Das brennende Wahrzeichen. Zur geographischen Metaphorik von Heimat
Antje Schlottmann / Tilo Felgenhauer / Mandy Mihm / Stefanie Lenk / Mark Schmidt: »Wir sind Mitteldeutschland!« Konstitution und Verwendung territorialer Bezugseinheiten unter raum-zeitlich entankerten Bedingungen
Benno Werlen, Lehrstuhlinhaber für Sozialgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, gilt als Begründer der handlungszentrierten Geographie und ist einer der meistzitierten Autoren des Fachs. Seine Publikationen sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Das Programm des von ihm initiierten und von den Weltdachorganisationen der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften proklamierten International Year of Global Understanding stellt die integrative Kompetenz des Faches auf neue Weise unter Beweis.
[Von Benno Werlen erschienene Publikationen]
ISSN 0425-1741
Begründet von Emil Meynen. Herausgegeben von Martin Coy, Anton Escher, Thomas Krings und Eberhard Rothfuß.
Erdkundliches Wissen. Schriftenreihe für Forschung und Praxis wurde 1952 von Emil Meynen begründet und erschien ab Band 14 (1966) bis Band 74 als Beihefte zur Geographischen Zeitschrift. Die Reihe etablierte sich schnell und gehört heute zu den renommiertesten und anspruchvollsten Organen des Faches. Das Niveau der Veröffentlichungen sowie ihre wissenschaftliche Relevanz gewährleisten, dass die Bände über die Fachgrenzen hinaus wahrgenommen und nachgefragt werden. Dafür sorgte seit 1982 Adolf Leidlmair zusammen mit Emil Meynen und Ernst Plewe bei denen von ihnen herausgegebenen Bänden 58 bis 72. Im Jahr 1985 übernahm Gerd Kohlhepp zusammen mit Adolf Leidlmair und Emil Meynen die Verantwortung für die Bände 73 bis 105. Fred Scholz wirkte seit 1992 mit. Die Bände 106 bis 142 betreuten Gerd Kohlhepp, Adolf Leidlmair und Fred Scholz und sorgten mit programmatischen Akzenten zur internationalen Wahrnehmung in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit Band 142 konnten Martin Coy (Innsbruck), Anton Escher (Mainz) und Thomas Krings (Freiburg i. Br.) für die Herausgeberschaft gewonnen werden. Ab Band 163 verstärkt Eberhard Rothfuß (Bayreuth) das Herausgeberteam.
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