Uta Kleine

Gesta, Fama, Scripta

Rheinische Mirakle des Hochmittelalters zwischen Geschichtsdeutung, Erzählung und sozialer Praxis
Uta Kleine

Gesta, Fama, Scripta

Rheinische Mirakle des Hochmittelalters zwischen Geschichtsdeutung, Erzählung und sozialer Praxis

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Wunder, so fremd sie unserem heutigen szientizistischen Weltbild sein mögen, waren eine zentrale Kategorie vormodernen Glaubens und Denkens. Die schier unübersehbare Fülle des uns Überlieferten läßt zudem erkennen, daß wundertätige Wallfahrten zu lokalen Heiligen im Hochmittelalter zu einem Massenereignis wurden. Die Wunder waren eine mächtige soziale Tatsache, das Wunder ein universales Deutungsparadigma, mit dessen Hilfe außerordentliche Phänomene der eigenen Erfahrungswelt geordnet und gedeutet wurden.

Doch vom Wunderbericht führt kein direkter Weg zum Wunderereignis. Am Beispiel ausgewählter Fallstudien zu Mirakelsammlungen der Erzdiözese Köln geht diese Arbeit den verschlungenen Wegen des Wunders im Spannungsfeld von außerordentlichem Tatzusammenhang, mündlicher Erzählung und schriftlichem Bericht nach und deckt dabei die soziale Logik des Wundergeschehens auf, aber auch seine Bedeutung für die Formierung und Stabilisierung lokaler Lebenswelten, Herrschaftsgefüge und politischer Allianzen.

"In ihrer nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch sehr wertvollen und viele entscheidende Entwicklungen der jüngsten Forschung beachtenden Studie rekonstruiert Uta Kleine sehr differenziert und streng an den Quellen orientiert den schwierigen Prozess des Übergangs der nicht schriftlichen Kommunikation – sei es die fama oder Inhalte, die durch bestimmte Rituale im Zusammenhang mit den Mirakula vermittelt wurden – in ihre schriftliche Form. Genau das macht ihre Arbeit über die auch im 21. Jahrhundert nicht obsolet gewordenen Wunder für die mediävistische Forschung so wertvoll."

Julia Itin, Francia-Recensio, 2011/4

"Kleine versucht neben der Einzelanalyse der sechs Mirakelbücher und an deren exemplarischem Beispiel nichts weniger als die Entschlüsselung des Transformationsprozesses von Rede und Schrift, eine ‘Archäologie‘ der nichtliterarischen Kommunikation und das Entwirren des historischen Geschehens aus den Netzen der philologischen Semantik. Das schwierige Unterfangen gelingt Kleine in einem außerordentlich hohen Maße mittels einer ungemein genauen, an nahezu sämtlichen wissenschaftlichen Turns der letzten Jahrzehnte geschliffenen Begrifflichkeit, die jedoch immer auf den Quellenbegriff reflektiert und möglichst nahe am Material bleibt, sowie einer ebenso präzisen, systematischen Analyse. Kleines ambitioniertes Ziel mündet in einem nicht minder großen Erkenntnisgewinn."

Michael Rothmann, sehepunkte 10, 2010/2

"[…] Modellcharakter für die künftige Mirakelforschung... ."

Rheinische Vierteljahrsblätter 72, 2008

"Kleine hat eine in mehrerer Hinsicht beachtenswerte Studie vorgelegt, die die Mirakelforschung in vielen Belangen auf den Punkt bringt, hinter den sie künftig nicht mehr gehen sollte."

Gabriela Signori, Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 28, 2009

"[…] un très beau livre. […] son travail est très précieux, non seulement pour les spécialistes de l´hagiographie, mais aussi pour tous ceux qui s´intéressentà l´histoire de la Rhénanie au Moyen Âge central. […] U.K. ouvre un débat qui dépasse largement son sujet initial et donne matière à réflexion à tous ceux qui s´intéressent au phénomènede l´étonnante multiplication des sources écrites au Xie s."

Mission Historique Française en Allemagne 43 2007

"… ein großer Gewinn."

Das Historisch-Politische Buch, 2007/5

"Die Zusammenhänge zwischen Wunderkulten und Herrschaftsausbau, die Kleine in ihrer originellen Neuinterpretation der rheinischen Mirakelsammlungen plausibel machen kann, gilt es in der Wunderforschung künftig vermehrt zu berücksichtigen. Ebenso hat ihre Arbeit gezeigt, wie fruchtbar die Überlegungen aus der Schriftlichkeitsforschung, die analytische Unterscheidung von Herstellung (), Gebrauch () und Aufbewahrung () sowie die Beachtung Dimensionen von Schriftlichkeit, auch auf die mittelalterliche Mirakelliteratur angewendet werden können. Ohne Einbettung der Schriftstücke in ihre konkreten Entstehungs-, Gebrauchs- und Überlieferungs-zusammenhänge wird auch die Wunderforschung künftig nicht mehr auskommen."

Rainer Hugener, Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 103, 2009

"...hochreflektiert und zugleich auffallend sorgfältig formuliertes Buch"

Christoph Dartmann, Westfälische Forschungen 59, 2009

"Uta Kleine ist es mit ihrer Studie gelungen, Mirakelberichte nicht nur für eine hagiographisch interessierte Leserschaft erneut zu deuten, sondern darüber hinaus einen tieferen Einblick in die Sozialgeschichte mittelalterlicher Frömmigkeit im Hochmittelalter zu gewähren."

Sabine von Heusinger, Das Mittelalter 14, 2009/2
Reihe Beiträge zur Hagiographie
Band 7
ISBN 978-3-515-08468-0
Medientyp Buch - Kartoniert
Auflage 1.
Copyrightjahr 2007
Verlag Franz Steiner Verlag
Umfang XVI, 481 Seiten
Abbildungen 6 s/w Abb., 6 Karten
Format 17,0 x 24,0 cm
Sprache Deutsch