Kurztext
Mit der Komposition extrem kurzer Stücke für größere Besetzungen erscheint in den Jahren um 1910 ein bis dahin unbekanntes Phänomen in der Musikgeschichte. Erstaunlicherweise wurde es von so unterschiedlichen Komponisten wie Charles Ives, Erik Satie, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und Anton Webern teilweise unabhängig voneinander verwirklicht.
Ausgehend von diesen Beobachtungen beleuchtet der Band das bisher kaum beachtete Phänomen der musikalischen Kürze in seinen theoretischen, kulturhistorischen, kompositorischen und ästhetischen Dimensionen. Doch Kürze ist nicht gleich Kürze. Sie kann einer klaren Fasslichkeit ebenso dienen, wie sie sich hermetisch dem Hörer entzieht, als Mangel ebenso abgelehnt, wie als ästhetisches Ideal befürwortet werden. Das Ausloten solcher Wechselverhältnisse macht nicht nur auf einen wichtigen Aspekt der Moderne aufmerksam. Vermittelt werden zudem jene Irritation und Faszination, die musikalische Kürze um 1910 kennzeichneten und die sie bis heute auszustrahlen vermag.
Simon Obert, geb. 1970, Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Linguistik und Medienwissenschaft. Seit 2002 Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel. 2003-2004 Forschungsaufenthalt in den USA mit einem Stipendium der Harvard University. Arbeiten zu Geschichte, Theorie und Ästhetik der Musik des 19. bis 21. Jahrhundert.
[Von Simon Obert erschienene Publikationen]
ISSN 0570-6769
Herausgegeben von Albrecht Riethmüller in Verbindung mit Frank Hentschel, Hans-Joachim Hinrichsen, Birgit Lodes, Anne C. Shreffler und Wolfram Steinbeck.
Ergänzend zu der 1918 gegründeten Zeitschrift ercheint die Buchreihe Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft. Diese ist 1965 ins Leben gerufen worden und umfasst inzwischen ca. 70 Bände. Mit ihr wird die Zeitschrift durch umfangreichere Abhandlungen bzw. Monographien ergänzt. Aufgenommen sind fast durchweg universitäre Qualifikationsschriften (Dissertationen und Habilitationen), die das Kriterium wissenschaftlicher Exzellenz erfüllen. Heute nicht weniger als vor einem halben Jahrhundert ist die Reihe ein Gradmesser dafür, wie jede Generation Musikwissenschaft verändert betreibt und welches die Forscher sind, die das Gesicht der Disziplin bilden.
The journal Archiv für Musikwissenschaft was founded in 1918 and is complemented by the book series Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft. The Beihefte were called into life in 1965 and now encompass some 70 volumes. It widens the scope of journal to include more extensive articles and monographs. The book series is devoted almost exclusively to the publication of doctoral and Habilitation theses meeting the strict criteria of scientific excellence. Today as a half a century ago, the series is a telling indicator of how each generation puts its own stamp on the pursuit of musicology and which scholars shape the face of the discipline.
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