Kurztext
Nationalisiertes Marketing machte Inca Kola zum Identitätssymbol einer ganzen Nation: Ein Großteil der peruanischen Bevölkerung bekundet mit dem Getränk seine Heimatverbundenheit – aufgrund mangelnder Alternativen dient der Konsum zunehmend sogar als Referenzkategorie zur Identitätskonstruktion. Diese emotionale Beziehung spiegelt sich auch im Konsumverhalten wider. Der Country-of-Origin-Effekt bescherte der Marke bis in die 1990er Jahre hinein einen größeren Marktanteil als Coca-Cola. Nina Härter zeigt, wie wichtig ein Produkt – und ganz explizit auch sein Konsum – für das Identitätsgefühl sein kann.
Auf der Grundlage des Theoriebildungsansatzes "Hybride Kulturen" (Culturas híbridas) von Néstor García Canclini, ergänzt durch Arjun Appadurais Konzept "The social life of things", arbeitet Härter die Einfluss- und Erfolgsfaktoren von Inca Kola auf die (moderne) nationale Identität in Peru heraus. Sie erweitert die Forschung zu nationalisierten Produkten und identitätsstiftender Werbung damit um einen Beitrag mit lateinamerikanischem Schwerpunkt und hybrider Bevölkerungsstruktur.
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Nina Härter studierte 2005–2008 Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Sozialpolitik und Geschlechterforschung an der Georg-August-Universität Göttingen und war anschließend u.a. Marketingreferentin an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim. Seit 2011 ist sie Studiendekanatsreferentin an der Georg-August-Universität Göttingen, Fakultät für Agrarwissenschaften und seit 2015 Leitung des Dorothea Schlözer-Karrierecoaching in der Stabsstelle für Chancengleichheit und Diversität.
[Von Nina Härter erschienene Publikationen]
Herausgegeben von Stefan Haas (Federführung), Antje Flüchter, Armin Owzar, Aline Steinbrecher und Clemens Wischermann.
Gegründet 1983 unter dem Namen "Studien zur Geschichte des Alltags" widmet sich die Reihe kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebenswelten. Das thematische Spektrum erweiterte sich seitdem in Richtung der Kulturgeschichte: Denn im Alltag werden Sinnzuweisungen ausgehandelt, Bedeutungssysteme werden in kommunikativem Handeln weiterentwickelt und in kulturellen Konstellationen verdichtet. Dieser Entwicklung von einer Alltags- zu einer umfassenderen Kulturgeschichte trug die Erweiterung des Reihentitels in "Studien zur Alltags- und Kulturgeschichte" 2018 Rechnung. Nach wie vor gilt jedoch, dass eine Geschichtswissenschaft, die sich dem Alltäglichen nicht widmet und nur das Besondere thematisiert, wesentliche Aspekte menschlicher Lebenswirklichkeit aus dem Blick verliert. Daher ist die Reihe auf das fokussiert, was Geschichte im Kern ausmacht: Die sich immer wieder historisch wandelnden Versuche der Menschen, ihr Leben auch in schwierigen Situationen und unter widrigen Bedingungen zu meistern.
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