Titel Altertumswissenschaften
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Kurztext
Die vorliegende Monographie geht der Frage nach, wie die deutsche Aufklärung die antike Sklaverei gesehen und bewertet hat. Zu diesem Zweck zeichnet der Verfasser auf Basis umfangreicher Recherchen ein Panorama der deutschen Sklavenforschung in der Aufklärungsepoche. Dabei wird einem Werk des Göttinger Juristen J. F. Reitemeier (1755-1839) besondere Aufmerksamkeit geschenkt, mit dem der Schritt zur politischen Aktualisierung der antiken Sklaverei vollzogen wird. Reitemeier definiert mittels der griechischen Antike die Sklaverei als ein überholtes Gesellschaftsmodell und verlangt vehement die Aufrechterhaltung der inzwischen gewonnenen „allgemeinen Freiheit“, wodurch er sich als engagierter Vertreter der bürgerlichen Emanzipationsbewegung erweist.
Johannes Deissler, geb. 1968, studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Alte Geschichte, Publizistik, Politikwissenschaft und Klassische Philologie.
2000: Promotion an der Universität Mainz.
Seit 2000: Wissenschaftlicher Angestellter des Akademievorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.
[Von Johannes Deißler erschienene Publikationen]
ISSN 0071-7665
Begründet von Joseph Vogt, fortgeführt von Heinz Bellen und Heinz Heinen. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz herausgegeben von Winfried Schmitz.
Der Sieg der Sowjetunion im 2. Weltkrieg und die nachfolgende Durchsetzung des Kommunismus in den Ländern Osteuropas hatten auch zur Folge, dass sich der Westen intensiver als bisher mit der Geschichtslehre des Marxismus konfrontiert sah. In ihrer osteuropäischen Prägung entwarf diese Lehre eine Linie der historischen Entwicklung, die von der klassenlosen Urgesellschaft der Menschheit über die antike Sklaverei, den mittelalterlichen Feudalismus, den Kapitalismus der Neuzeit zur proletarischen Revolution und schließlich zur klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus führe. In den Jahren der Nachkriegszeit wurde diese auf den Sieg des Kommunismus angelegte Geschichtskonzeption als große Herausforderung empfunden. In dieser Situation rief der Tübinger Althistoriker Joseph Vogt als Mitglied der Mainzer Akademie 1950 das Arbeitsvorhaben "Forschungen zur antiken Sklaverei" ins Leben, um eine Antwort der freien Welt auf die kommunistische Lehre von der antiken Sklavenhalterordnung zu entwickeln. Um diesem Projekt ein eigenes Profil zu geben, wurde 1967 die Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei begründet. Ergänzend erschien 1971 die "Bibliographie zur antiken Sklaverei", deren mittlerweile dritte Auflage in die Beihefte der Forschungen zur antiken Sklaverei aufgenommen wurde. Außerdem umfassen die Beihefte namenkundliche Repertorien und die Aufbereitung schwieriger Texte durch Übersetzung und Kommentar. In diesem Rahmen erscheint auch das "Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei" und das "Handwörterbuch der antiken Sklaverei", das den Ertrag der internationalen Sklavereiforschung in lexikalischer Form darlegt. Die beeindruckende Ausweitung des Akademievorhabens "Antike Sklaverei" hat dazu geführt, dass sich das Projekt längst von seinem ursprünglichen Ausgangspunkt, der Auseinandersetzung mit der marxistischen Theorie von der antiken Sklavenhaltergesellschaft, wegentwickelt hat und Teil einer viel umfassenderen Wirtschafts-, Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte geworden ist, wie sie für die moderne deutsche und internationale Geschichtswissenschaft charakteristisch ist.
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