Titel Altertumswissenschaften
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Kurztext
Möchte man das herkömmliche Bild des typischen römischen Sklaven zeichnen, so wird man unweigerlich an die in Arbeitshäusern angeketteten, der Ausbeutung schonungslos ausgesetzten bemitleidenswerten Menschen denken. Auch Gladiatoren und Spartakus bestimmen dieses Bild.
Dieses Buch dagegen gibt Einblick in die "gehobene" Sklaverei, stellt anhand der zahlreichen juristischen Texte jene Sklaven vor, die in Vertretung ihrer Herren als mehr oder minder selbständige Unternehmer tätig waren. Sie traten als Geschäftsführer in Kaufhäusern, Gaststätten, Gutshöfen und Bankfilialen auf, häufig war ihnen ein Sondervermögen eingeräumt worden, auf Grundlage dessen sie geradezu auf eigene Rechnung tätig werden konnten und nicht selten erhebliche Vermögen erwarben, über welche sie vielfach selbst verfügen konnten. Als Vorläufer moderner Handelsgesellschaften waren bisweilen mehrere, verschiedenen Herren zugehörige Sklaven im Wirtschaftsleben engagiert.
ISSN 0938-250X
Begründet von Joseph Vogt, fortgeführt von Heinz Bellen und Heinz Heinen. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz herausgegeben von Winfried Schmitz.
Der Sieg der Sowjetunion im 2. Weltkrieg und die nachfolgende Durchsetzung des Kommunismus in den Ländern Osteuropas hatten auch zur Folge, dass sich der Westen intensiver als bisher mit der Geschichtslehre des Marxismus konfrontiert sah. In ihrer osteuropäischen Prägung entwarf diese Lehre eine Linie der historischen Entwicklung, die von der klassenlosen Urgesellschaft der Menschheit über die antike Sklaverei, den mittelalterlichen Feudalismus, den Kapitalismus der Neuzeit zur proletarischen Revolution und schließlich zur klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus führe. In den Jahren der Nachkriegszeit wurde diese auf den Sieg des Kommunismus angelegte Geschichtskonzeption als große Herausforderung empfunden. In dieser Situation rief der Tübinger Althistoriker Joseph Vogt als Mitglied der Mainzer Akademie 1950 das Arbeitsvorhaben "Forschungen zur antiken Sklaverei" ins Leben, um eine Antwort der freien Welt auf die kommunistische Lehre von der antiken Sklavenhalterordnung zu entwickeln. Um diesem Projekt ein eigenes Profil zu geben, wurde 1967 die Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei begründet. Ergänzend erschien 1971 die "Bibliographie zur antiken Sklaverei", deren mittlerweile dritte Auflage in die Beihefte der Forschungen zur antiken Sklaverei aufgenommen wurde. Außerdem umfassen die Beihefte namenkundliche Repertorien und die Aufbereitung schwieriger Texte durch Übersetzung und Kommentar. In diesem Rahmen erscheint auch das "Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei" und das "Handwörterbuch der antiken Sklaverei", das den Ertrag der internationalen Sklavereiforschung in lexikalischer Form darlegt. Die beeindruckende Ausweitung des Akademievorhabens "Antike Sklaverei" hat dazu geführt, dass sich das Projekt längst von seinem ursprünglichen Ausgangspunkt, der Auseinandersetzung mit der marxistischen Theorie von der antiken Sklavenhaltergesellschaft, wegentwickelt hat und Teil einer viel umfassenderen Wirtschafts-, Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte geworden ist, wie sie für die moderne deutsche und internationale Geschichtswissenschaft charakteristisch ist.
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