Kurztext
Das Wasserkraftwerk Belo Monte ist Sinnbild einer Entwicklungspolitik Brasiliens, die durch kapitalistische Expansion die Erschließung und Inwertsetzung des Amazonasgebietes fördert. Über die komplexen Mechanismen und Wirkungen der damit einhergehenden Enteignungsprozesse besteht bislang nur ein unzureichendes Verständnis.
Anhand der Verknüpfung von performativitäts-, anerkennungs- und demokratietheoretischen Ansätzen nimmt Sören Weißermel eine Konzeptualisierung des Enteignungsbegriffs vor und leistet so einen Beitrag zu einem fundierten Verständnis von Enteignung. Die empirische Analyse offenbart die Prekarisierung der vom Belo-Monte-Projekt betroffenen Bevölkerung, ausgelöst durch eine Politik der Nicht-Anerkennung komplexer Eigentumsstrukturen und damit verknüpfter Lebensweisen. Der Widerstand gegen Enteignung ist damit im Kern ein Kampf um die Anerkennung alternativer Wirklichkeiten. Die Arbeit verdeutlicht so den Aushandlungscharakter von Enteignung, die im Spannungsfeld der Prekarisierung Betroffener und ihrer Forderungen nach Anerkennung und Öffentlichkeit stattfindet. Dieser Aushandlungsprozess ist als ein Kampf um die materielle und symbolische Aneignung des Raumes zu verstehen.
p>> E-Book (pdf)
> Titelinformation (pdf)
Sören Weißermel, Studium der Geographie, Soziologie und Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an der Universidad de Buenos Aires. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Stadt- und Bevölkerungsgeographie der CAU Kiel. Forschungsschwerpunkte u.a.: Humangeographie, Entwicklungsforschung, Postkoloniale Theorie und Politische Theorie.
[Von Sören Weißermel erschienene Publikationen]
ISSN 0425-1741
Begründet von Emil Meynen. Herausgegeben von Martin Coy, Anton Escher, Thomas Krings und Eberhard Rothfuß.
Erdkundliches Wissen. Schriftenreihe für Forschung und Praxis wurde 1952 von Emil Meynen begründet und erschien ab Band 14 (1966) bis Band 74 als Beihefte zur Geographischen Zeitschrift. Die Reihe etablierte sich schnell und gehört heute zu den renommiertesten und anspruchvollsten Organen des Faches. Das Niveau der Veröffentlichungen sowie ihre wissenschaftliche Relevanz gewährleisten, dass die Bände über die Fachgrenzen hinaus wahrgenommen und nachgefragt werden. Dafür sorgte seit 1982 Adolf Leidlmair zusammen mit Emil Meynen und Ernst Plewe bei denen von ihnen herausgegebenen Bänden 58 bis 72. Im Jahr 1985 übernahm Gerd Kohlhepp zusammen mit Adolf Leidlmair und Emil Meynen die Verantwortung für die Bände 73 bis 105. Fred Scholz wirkte seit 1992 mit. Die Bände 106 bis 142 betreuten Gerd Kohlhepp, Adolf Leidlmair und Fred Scholz und sorgten mit programmatischen Akzenten zur internationalen Wahrnehmung in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit Band 142 konnten Martin Coy (Innsbruck), Anton Escher (Mainz) und Thomas Krings (Freiburg i. Br.) für die Herausgeberschaft gewonnen werden. Ab Band 163 verstärkt Eberhard Rothfuß (Bayreuth) das Herausgeberteam.
|