Titel Altertumswissenschaften
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Kurztext
Eine uneingeschränkte Verdammung der Sklaverei ist heute selbstverständlich – im Gegensatz dazu fällt das Urteil über historische Sklavengesellschaften sehr unterschiedlich aus. Es ist beeinflusst durch Traditionen, variierende Geschichtsbilder, ein bestimmtes Geschichtsverständnis, aber auch durch verdeckte Legitimationsstrategien. Bemühungen, politische oder soziale Ordnungen zu stabilisieren, sind ebenso zu verzeichnen wie Versuche, etablierte Systeme durch Verweise auf die Sklavenaufstände in der Antike herauszufordern. Dies gilt insbesondere für Personen wie Spartacus, der den Sklavenaufstand in den Jahren 73–71 v. Chr. anführte. In den Dramen der Neuzeit, in Opern, in historischen Romanen und Filmen ist Spartacus Projektionsfläche ganz unterschiedlicher Erwartungen, von Forderungen nach einem menschenwürdigen Leben ebenso wie von Verschleierungen möglicherweise brisanter Ungleichheiten. Bei kaum einem anderen wissenschaftlichen Thema gelingt es so wenig, sich auf die Nüchternheit angeblicher historischer Wahrheiten zurückzuziehen und sich einer ethisch-moralischen Wertung zu entziehen, wie bei dem Thema Sklaverei.
In diesem Band befassen sich zehn namhafte Forscher mit der Rezeption antiker Sklaverei in Literatur, Film und Wissenschaft vom 17. bis ins 20. Jahrhundert.
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Rezensionen
Jonathan S. Perry, Bryn Mawr Classical Review, 2017.06.35
Winfried Schmitz, Professor für Alte Geschichte an der Universität Bonn und 2010–2012 Leiter des Projekts "Forschungen zur antiken Sklaverei" an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.
Schwerpunkte der Forschung sind die griechische Sozial-, Familien- und Rechtsgeschichte einschließlich der antiken Sklaverei, der attischen Demokratie und der frühchristlichen Epigraphik.
[Von Winfried Schmitz erschienene Publikationen]
ISSN 0071-7665
Begründet von Joseph Vogt, fortgeführt von Heinz Bellen und Heinz Heinen. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz herausgegeben von Winfried Schmitz.
Der Sieg der Sowjetunion im 2. Weltkrieg und die nachfolgende Durchsetzung des Kommunismus in den Ländern Osteuropas hatten auch zur Folge, dass sich der Westen intensiver als bisher mit der Geschichtslehre des Marxismus konfrontiert sah. In ihrer osteuropäischen Prägung entwarf diese Lehre eine Linie der historischen Entwicklung, die von der klassenlosen Urgesellschaft der Menschheit über die antike Sklaverei, den mittelalterlichen Feudalismus, den Kapitalismus der Neuzeit zur proletarischen Revolution und schließlich zur klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus führe. In den Jahren der Nachkriegszeit wurde diese auf den Sieg des Kommunismus angelegte Geschichtskonzeption als große Herausforderung empfunden. In dieser Situation rief der Tübinger Althistoriker Joseph Vogt als Mitglied der Mainzer Akademie 1950 das Arbeitsvorhaben "Forschungen zur antiken Sklaverei" ins Leben, um eine Antwort der freien Welt auf die kommunistische Lehre von der antiken Sklavenhalterordnung zu entwickeln. Um diesem Projekt ein eigenes Profil zu geben, wurde 1967 die Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei begründet. Ergänzend erschien 1971 die "Bibliographie zur antiken Sklaverei", deren mittlerweile dritte Auflage in die Beihefte der Forschungen zur antiken Sklaverei aufgenommen wurde. Außerdem umfassen die Beihefte namenkundliche Repertorien und die Aufbereitung schwieriger Texte durch Übersetzung und Kommentar. In diesem Rahmen erscheint auch das "Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei" und das "Handwörterbuch der antiken Sklaverei", das den Ertrag der internationalen Sklavereiforschung in lexikalischer Form darlegt. Die beeindruckende Ausweitung des Akademievorhabens "Antike Sklaverei" hat dazu geführt, dass sich das Projekt längst von seinem ursprünglichen Ausgangspunkt, der Auseinandersetzung mit der marxistischen Theorie von der antiken Sklavenhaltergesellschaft, wegentwickelt hat und Teil einer viel umfassenderen Wirtschafts-, Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte geworden ist, wie sie für die moderne deutsche und internationale Geschichtswissenschaft charakteristisch ist.
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